Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II. – Hochzeitstorte oder Schreibmaschine? Auf der Piazza Venezia, einem der verkehrsreichsten Plätze Europas, thront die Altare della Patria (Altar des Vaterlandes) über unzähligen Autos, Bussen und Mopeds, die sich zu Stoßzeiten so eng aneinander schmiegen, dass sich kaum ein Blatt dazwischenschieben könnte. Offiziell ist das neoklassizistische Kolossaldenkmal, in dessen Zentrum das 12 Meter hohe, bronzene Reiterstandbild von Vittorio Emanuele II. ragt, als Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II. bekannt. Dieser war der erste König des geeinten Italiens und gilt als „Vater des Vaterlandes“, weshalb gerade die älteren Generationen das überdimensionierte Monument liebevoll „Vittoriano“ nennen. Wer das Monument „Il Vittoriano“ besichtigen möchte, findet hier alle praktische Informationen (Eintrittspreise, Öffnungszeiten, Infos usw.)
Die Geschichte des Denkmals
Über viele Jahre war Italien in Stadtstaaten und Fürstentümer unterteilt, die nicht selten Spielball europäischer Großmächte waren. Angeregt durch die Ideen der französischen Revolution keimte allmählich im liberal und demokratisch gesinnten Bürgertum ein neues Nationalbewusstsein sowie der Drang nach einer geographischen Einigung des Landes auf. Der Widerstand gegen die Hegemonialherrschaft begann 1820 mit den Aufständen in Sizilien und fand 1833/34 einen ersten Höhepunkt in den erfolglosen Angriffen von Giuseppe Mazzini und seinen republikanisch-demokratischen Anhängern, zu denen sich später Giuseppe Garibaldi, der wohl bekannteste Protagonist dieser Bewegung, gesellte.
Die bewegten Jahre, die am 14. März 1861 mit der Ernennung von Viktor Emanuel II. zum König von Italien ein Ende fanden, bezeichnet man als Risorgimento. Da der Herrscher über dem geeinten Nationalstaat aus dem Haus Savoyen stammte, welches bereits einen König dieses Namens für Sardinien gestellt hatte, wurde somit aus dem ersten König Italiens gleich „der Zweite“.
Das Bauwerk: Die „Schreibmaschine von Rom“
Der Bau des nationalen Monuments begann 1885 und zog sich bis 1927 hin, wobei die offizielle Einweihung bereits 1911 stattfand. Mit einer imposanten Höhe von ca. 80 Metern und ca. 130 Metern Breite wirkt das strahlend weiße, marmorne Denkmal recht wuchtig. Deswegen gilt es als das umstrittenste Wahrzeichen der Ewigen Stadt. Während die einen, wie eingangs erwähnt, von „Il Vittoriano“ sprechen, betiteln es viele Römer als „Torta nuziale“ (Hochzeitstorte) oder „Macchina pro scrivere“ (Schreibmaschine) – letztere Bezeichnung kann man wohl nur aus der Vogelperspektive nachvollziehen.
Dennoch gehört das Bauwerk zu den größten Attraktionen, sowohl für Touristen als auch für die Italiener selbst.
Außerdem belohnt die Aussicht vom Dach des Altare jeden Besucher mit einem überwältigenden Blick über die prachtvolle italienische Hauptstadt. Aber Achtung, die Fahrt nach oben ist nur in einem gläsernen Fahrstuhl möglich, also Reisende mit einem empfindlichen Magen sollten lieber die Augen schließen oder eine der weiteren zahlreichen Aussichtplattformen aufsuchen.
Ansonsten besteht der Bau aus einer großen Treppe, die zu einer Kolonnade führt, die nachts farbig beleuchtet wird und an deren Seiten sich die Brunnen der zwei Meere („Le Fontane dei Due Mari“) befinden; diese sind eine allegorische Darstellung der beiden Gewässer, die Italien umgrenzen, die Adria und das Tyrrhenische Meer.
Die Reiterstatue ist das Werk des Bildhauers Enrico Chiaradia und wiegt fast 50 Tonnen. Unterhalb der Statue befindet sich seit 1921 das Grab eines unbekannten italienischen Soldaten, an welchem an ewige Feuer brennt und stets von zwei Soldaten bewacht wird.
Das Museum im Monumento a Vittorio Emanuele
Auf der linken Seite, am Ende der Stufen, befindet sich der Eingang zum Museo Centrale del Risorgimento, in welchem Waffen, Flaggen und weitere in Bezug auf die Vereinigung stehende historische Objekte ausgestellt werden. Sowohl das Dach der rechten als auch das der linken Eingangshalle des Säulenganges werden von zwei bronzenen Quadrigen geziert, die die Einheit und Freiheit (Quadrighe dell’Unità e della Libertà) symbolisieren.
Auch wenn das Denkmal kein architektonisches Meisterwerk ist und einen irritierenden Kontrast zu den feinen Proportionen seiner Umgebung darstellt, darf man Rom nicht verlassen, ohne es wenigstens gesehen und sich ein eigenes Urteil darüber gebildet zu haben.
Öffnungszeiten Il Vittoriano
Das Denkmal ist jeden Tag von 9:30 Uhr bis 19:30 Uhr geöffnet. Der letzte Einlass erfolgt um 18:45 Uhr. Geschlossen ist El Vittoriano am 1. Januar, am 1. Mai und am 25. Dezember.
Eintrittspreise Viktor Emanuel Nationaldenkmal
Der Eintritt für das Denkmal (mittlere Aussichtsplattform) und das Museum ist kostenlos. Wer den Blick über Rom von der oberen Aussichtsplattform genießen möchte (einschließlich Fahrt mit Panorama-Aufzug) muss 7 € Eintritt zahlen. Für Kinder 10-18 Jahre gibt es einen ermäßigten Eintrittspreis von 3,50 €. Kostenlos ist der Eintritt für Kinder unter 10 sowie behinderte Besucher und deren Begleitperson / Betreuer.
Metro / Bus / Lage Monumento a Vittorio Emanuele
Das Denkmal Il Vittoriano liegt am großen Piazza Venezia. Der Platz ist ein großer Knotenpunkt für öffentliche Verkehrsmittel in Rom, sodass hier unzählige Busse halten (Linien 46, 51, 60, 63, 80, 83, 85, 117, 118, 160, 170). Falls ihr die Tramlinie 8 nehmt, müsst ihr an der Endstation „Venezia“ aussteigen. Wer mit der Metro anreisen möchte, sollte an der Station „Cavour“ oder „Colosseo“ aussteigen. Beide Stationen befinden sich ca. 400-500 Meter vom Denkmal entfernt.
Ist Il Vittoriano behindertengerecht? Kann man das Denkmal mit dem Rollstuhl besichtigen?
Ja, Il Vittoriano ist behindertengerecht. Personen im Rollstuhl müssen den Eingang auf der rechten Seite des Denkmals nutzen (Via del Teatro di Marcello) und können mit dem „Service-Aufzug“ bis zur mittleren Aussichtsplattform hochfahren. Der Zugang zur oberen Aussichtsplattform und die Nutzung des Glasaufzugs ist auch mit einem Rollstuhl möglich.