Unter den vielen Sehenswürdigkeiten von Rom genießt die Spanische Treppe neben dem Kolosseum und dem Vatikan die wohl größte Bekanntheit. Es handelt sich nicht nur um eines der offiziellen Zentren der Stadt, sondern ist auch Treff- und Sammelpunkt für Menschen aus aller Welt, die die italienische Hauptstadt besuchen. Wenn man so auf den Stufen der Treppe sitzt und die Architektur bewundert, stellt man sich aber schon einmal die Frage, wie sie eigentlich zu ihren Namen gekommen ist. Die lange Geschichte der Spanischen Treppe ist eng mit Rom verbunden und ein genauer Blick lohnt sich immer.
Warum heißt die Spanische Treppe Spanische Treppe?
Es gibt die verschiedensten Orte in Rom, die schon aufgrund ihres ursprünglichen lateinischen Namens einen direkten Einblick auf die Geschichte des Bauwerks erlauben. Bei der Spanischen Treppe ist das ein wenig komplizierter. Zum einen lässt die Entstehungsgeschichte eigentlich darauf schließen, dass die Treppe nach den Franzosen benannt werden müsste – immerhin waren sie es, die bekirchei dem Bau am ehesten beteiligt waren. Dass man sich am Ende doch für Spanien als Namensgeber für das berühmte Bauwerk entschieden hat, liegt am Piazza di Spagna. Der spanische Platz ist dort wo die Treppe endet. Ihren Namen hat der Platz von der spanischen Botschaft, die hier einst gestanden hat. Entsprechend entschied man sich, dass dieser Name für die Treppe doch passend wäre – und behielt das auch, als die spanische Botschaft bereits verschwunden war.
Wusstet ihr das? Die Spanische Treppe wird nur außerhalb von Italien so genannt . Taxis in Rom erkennen sofort Touristen, wenn sie als Reiseziel auf Englisch die „Spanish Steps“ oder „Spanish Stairs“ angeben. Wer sich nicht (sofort) als Tourist outen möchte, sollte eher als Reiseziel den „Piazza di Spagna“ angeben (it. für „Spanischer Platz“) oder aber „Scalinata dei Triniti dei Monti“ (it. für „Treppen der Kirche Triniti dei Monti“) – denn so heißen die Treppen und der Platz nämlich tatsächlich auf italienisch !
Die Entstehungsgeschichte der Spanischen Treppe
Zum Zeitpunkt des Baus war Rom in einem kritischen Zustand. Die Stadt war unter der Kontrolle der Päpste und Teil des Vatikanstaates. Aufgrund der Reibereien innerhalb von Europa waren der Schutz der Stadt und der Einfluss der Päpste allerdings beschränkt. Vor allem Frankreich war eine Bedrohung für die Päpste und lieferte sich viele Streitigkeiten auf dem diplomatischen Parkett. Einzig Rom selbst war eine Möglichkeit für die Päpste, die eigene Macht zur Schau zu stellen.
Überlegungen für den Bau der Treppe gab es bereits im 17. Jahrhundert unter einem der Päpste. Somit sollte die Kirche Santa Trinità dei Monti, die auch heute noch den Platz dominiert, einen Zugang zum restlichen Teil der Stadt bekommen. Auch die Franzosen waren eng mit der Kirche verbunden, immerhin übernahmen sie die Finanzierung. So kam es, dass die städtebaulichen Überlegungen des Vatikans mit jenen der französischen Krone kollidierten – und am Ende über viele Jahrzehnte überhaupt nicht mit dem Bau begonnen werden konnte. Daran änderte auch der französische Versuch nichts, die Finanzierung der Treppe einfach alleine zu übernehmen.
Schließlich wurde 1723 dann doch mit dem Bau begonnen. Die Franzosen mussten sich geschlagen geben und erhielten am Ende nicht einmal die gewünschte Statue am Kopf der Treppe. Dafür zeugen noch heute die Lilien der Bourbonen von der Beteiligung an diesem meisterhaften Bau.
Was kann man an der Spanischen Treppe sehen?
Der Brunnen „Fontana della Barcaccia“
Dort wo eben die erwähnte Statue eines französischen Königs hätte stehen sollen – sofern es jedenfalls nach den Franzosen gegangen wäre – findet sich heute der Fontana della Barcaccia. Mitten auf dem spanischen Platz ist dieser „Barkassen-Brunnen“ ein Aushängeschild und so typisch wie die Treppe selbst. Bernini, der Vater des anderen berühmten Bernini, soll die Inspiration für das Boot im Brunnen aus einer Zeit gehabt haben, in der der Tiber über die Ufer trat und selbst die Schiffe in die Innenstadt von Rom spülte. Der Brunnen wird noch heute direkt von den Aquädukten gespeist. Das kann dazu führen, dass der Wasserdruck im Brunnen sich, je nach Tages- und Jahreszeit, stark voneinander unterscheiden kann.
Die Treppe
Dass die Treppe sich ihren Platz unter den berühmten Bauwerken von Rom verdient hat, sieht man schon an den vielen Details, die eingeflossen sind. Der dreigeteilte Aufgang der Spanischen Treppe, die übrigens einen Höhenunterschied von 23 Metern überwindet, ist meist voll mit Touristen und Einheimischen. Ist die erste Terrasse erreicht, umfließen die Treppe eine zweite Terrasse bis man nach 68 Metern schließlich bei der Kirche Trinità dei Monti landet.
Die Besonderheiten der Treppe finden sich in den Verzierungen. Die bereits erwähnten Lilien der Bourbonen sind nur ein Detail. Durch die nach innen und nach außen geschwungenen Stufen entsteht das charakteristische Bild der Treppe. Zusammen mit den beiden großen Terrassen ist sie daher nicht nur Sammelpunkt, sondern auch ein wunderbarer Blickfang mitten in der Stadt.
Die Kirche Trinita dei Monti
Oberhalb der Spanischen Treppe findet sich die Santissima Trinità dei Monti, welche noch immer als typisches Wahrzeichen der Treppe gilt. Einst wurde das Bauwerk von den französischen Königen angelegt und sollte eine Art christlicher Vertretung des französischen Königs in der heiligen Stadt Rom werden. Vor allem die beiden Doppeltürme und der Obelisk vor der Kirche sind auf den meisten Bildern und Postkarten rund um die Spanische Treppe zu finden. Dabei war es eben diese Kirche, die einst für den Streit zwischen König und Papst und somit für die Verzögerung des Baus gesorgt hatte.
Besonders beeindruckend ist das gotische Innenschiff der Kirche. Heute befindet sich die Kirche wieder im geistlichen Besitz und wird für Messen und andere Veranstaltungen genutzt. Ein Besuch im Inneren lohnt sich dabei schon für die vielen kleinen und großen Gemälde, die in der Kirche gefunden werden können.
Blumen auf der Spanischen Treppe
Zu gleich zwei Anlässen präsentiert sich die Spanische Treppe mit einem ganz besonderen Schmuck. Dann finden sich Azaleen überall auf den Stufen wieder und verwandeln das berühmte Bauwerk noch mehr als ohnehin schon in einen ganz besonderen Blickfang.
Aber warum das ganze? Ende April, wenn das Osterfest vorbei ist und der Frühling ganz offiziell beginnt, legen die Römer überall in der Stadt Blumen aus. Die Rede ist dabei vom Festa della Primavera – dem offiziellen Frühlingsbeginn. Da darf natürlich auch die Spanische Treppe nicht fehlen. Ein toller Anblick, den jeder gesehen haben sollte, wenn sich im Frühling die Chance bietet.
Am 08. Dezember wird die Marienstatue unten an der Treppe ebenfalls mit Blumen geschmückt. Zum Tag der Unbefleckte Empfängnis Mariä kommt nämlich der Papst persönlich zur Treppe.
Fakten: die Spanische Treppe in Zahlen
Wieviele Stufen hat die Spanische Treppe? Um bis nach oben zu kommen, muss man genau 138 Stufen steigen.
Wie hoch ist die Spanische Treppe? Der Höhenunterschied zwischen dem Platz „Piazza di Spagna“ und dem oberen Ende der Treppe beträgt 23 Meter.
Wie breit ist die Spanische Treppe? Die maximale breit der Treppe beträgt knapp 40 Meter.
Wie lang ist die Spanische Treppe? Die länge der Treppe beträgt 68 Meter.
Achtung, Sitzverbot!
Auf vielen Bildern der Spanischen Treppe sticht hervor, dass Menschen aus ganz Rom die Treppen für eine kurze Rast in der Stadt suchen. Das ist allerdings seit Juni 2019 verboten. Zusammen mit verschiedenen anderen Maßnahmen, um für ein wenig mehr Ordnung in der Stadt zu sorgen, ist auch das Sitzen auf der Spanischen Treppe heute verboten. Wer es trotzdem macht kann mit einer Geldstrafe von bis zu 400 Euro belegt werden. Zwar bezeichnen viele Touristen und Einheimische die Maßnahme als übertrieben, trotzdem sollte davon abgesehen werden, gerade die Treppe selbst als einen Ort für die Pause zu benutzen. Polizisten verkehren hier regelmäßig und es ist nicht sicher, ob es dabei bleibt, dass sie die Sitzenden einfach nur vertreiben und nicht doch ein Bußgeld verlangen.
Taschendiebe: Achtung, Hotspot
Ich habe schon des Öfteren auf diesem Blog über das Problem der Taschendiebe in Rom berichtet. Die hier beschriebene Spanischen Treppe und der darunter liegende Piazza di Spagna gehören leider zu den „Hotspots“ der Pickpockets und der Touri-Betrüger (ich denke hier an den Blumentrick, siehe Touristenfallen in Rom). Der Grund dafür ist, dass es an der Spanischen Treppe immer sehr voll ist und Taschendiebe hier ungestört ihrer „Arbeit“ nachgehen können.
Das Problem hat sich in den letzten Jahren aber etwas gebessert, da mehr und mehr Polizei präsent ist und mit dem Sitzverbot auch immer Ordnungshüter vor Ort sind, was den Taschendieben die Arbeit doch schon ein wenig erschwert.
Nichtsdestotrotz: Die Spanische Treppen bleibt weiterhin ein sehr beliebtes und rentables Pflaster für Betrüger und Diebe jeder Art, sodass man beim Besuch unbedingt etwas auf seine Sachen achten sollte.
Achtung auch, falls ihr eine Kutschfahrt machen wollt. Auf dem Piazza di Spagnia stehen zahlreiche Kutschen, und die Versuchung mag groß sein, seiner Verlobten die lang ersehnte Kutschfahrt durch Rom zu schenken. Falls ihr das Angebot wahrnehmen wollt, verhandelt den Preis vor Abfahrt. Stellt dabei sicher, dass es sich um den Gesamtpreis handelt und nicht um den Preis pro Person!
Eintritt
Es handelt sich bei der Spanischen Treppe um eine ganz normale Treppe, die jedermann wie ein Bürgersteig nutzen kann. Es gibt dementsprechend keinen Eintritt und das Begehen ist kostenlos.
Öffnungszeiten
Die Treppe ist rund um die Uhr zugänglich.
Anfahrt
Die Adresse der Spanischen Treppe lautet: Piazza di Spagna, 00187 Roma.
Der Platz ist ganz einfach über die U-Bahn zu erreichen, denn die Treppe verfügt über eine eigene Metrostation, „Spagna“ auf der Linie A. Ihr kommt dann am oberen Ende der Treppe raus, in der Nähe der Kirche Trinita dei Monti.
Per Bus ist der Platz nicht so gut zu erreichen, lediglich die Linie 119 hält in direkter Nähe (Haltestelle „Trinita dei Monti“ am oberen Ende der Treppe, Station „Spagna“ am unteren Ende). Etwas weiter weg halten die Buslinien 52, 53, 62, 63, 71, 83, 85, 160 sowie 492 (Station „Tritone / Trevi“).
In der Nähe der Spanischen Treppe
Das Monsterhaus
Wer sich die Spanische Treppe anschaut, sollte es nicht versäumen, einigen Sehenswürdigkeiten in der Nähe einen Besuch abzustatten. Unbekannt und ungewohnt ist dabei das sogenannte Monsterhaus von Rom. Der offizielle Namen des Gebäudes lautet „Palazzo Zuccari“, nach dem gleichnamigen Erbauer. Dieser kam 1592 auf die Idee, Türen und Fenster des Hauses wie Monster-Mäuler zu gestalten. Als Inspiration diente dabei der äußerst skurrile Monsterpark Bomarzo in der Nähe von Rom. Die nette Kuriosität liegt nur ca. 300 Meter von der Spanischen Treppe entfernt, sodass man bei dem Abstecher keine Zeit verliert. Und die Kinder wirds erfreuen!
Shopping in der Nähe der Spanischen Treppe
Wer sich am Piazza di Spagna umschaut, wird sicherlich die beiden Luxusgeschäfte Longchamp und Chanel bemerken, die auf der westlichen Seite des Platzes asiatische Touristen locken. Weitere Luxusadressen gibt es in der Nobelstraße Via Condotti, die am Spanischen Platz beginnt und auch auf der Via del Babuino, die vom Platz aus nach Norden führt. Geht ihr die die Via Condotti ein Stück weiter, kommt ihr auf der Via del Corso an, eine große Einkaufsstraße, wo es auch eine große Auswahl an erschwinglichen Geschäfte gibt. Wer sich doch für Luxusartikel interessiert, kann auch im Edel-Kaufhaus Rinascente vorbeischauen.
Die Villa Medici
200 Meter entfernt von der Spanischen Treppe können kunstbegeisterte Touristen sich die Villa Medici anschauen, in der regelmäßig interessante Ausstellungen stattfinden. Fast noch schöner als die Kunstwerke finde ich hier die schöne Gartenanlage, die nicht so überlaufen von Touristen ist wie die Spanische Treppe. Hier kann man ein klein wenig entspannen und dabei den Ausblick vom Pincio-Hügel (in 54 Metern Höhe) über die Stadt genießen!
Das englische Teehaus Babington’s
Zu guter Letzt, noch ein kleiner ungewöhnlicher Tipp: das Teehaus Babington’s. In dem 1893 von zwei echten englischen Damen eröffneten Teehaus ist auch heute noch der viktorianische Flair des Englands aus dem 19. Jahrhundert zu spüren! Einst Treffpunkt von Künstlern, ist es heute ein angenehmer Ort, um eine kleine Pause einzulegen,